Nach seiner Ausbildung im graphischen Gewerbe von 1969 bis 1972 wählte der Künstler, unter dem Einfluss intensiver Beschäftigung mit der Schwarz-Weiß-Fotografie an der Kamera und im Labor, zunächst den Siebdruck als grafisches Druckverfahren, um seine Vorstellungen einer Bildsprache zu realisieren. Mit einfacher Siebdruck-Ausstattung z.B. stellte er damals Drucke (Postkarten, Plakate für lokale Rockbands) in kleinen Auflagen her. Im Sommer 1974 entwarf er für den Siebdruck einen Tierkreiszeichenkalender mit 12 fotografierten, stilisierten Motiven.
Doch nach 1978 wurden Zeichenfeder und Tusche mehr und mehr seine bevorzugten Ausdrucksmittel. In diesen Jahren entstanden Arbeiten auf Zeichenkarton bis zu einer Größe von 100 x 150 cm. Aufenthalte in Jütland, Skane und Bohuslän prägten die Dingwelt in den Zeichnungen der schon damals von ihm gerne konzeptionell angelegten Themen. Von 1984 an stellte er sich mit mehreren gezeichneten Kalendern vor, erarbeitete Illustrationen und Ausstattungen zu mehreren Büchern, Gedichtbänden und musikalischen Schulwerken. Etwa zur gleichen Zeit erlernte er bei befreundeten Künstlern die Technik der Kaltnadel- und Ätzradierung, die es ihm ermöglichte, seine gezeichneten Ideen in einer als Original geltenden Form mehrfach zu reproduzieren.
In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre arbeitete HP Wank am Zeichentisch immer öfter und intensiver mit Graphit- und Farbstift. Dabei bevorzugte er als Zeichengründe von ihm selbst präparierte, das heißt mit Pflanzenaufgüssen eingefärbte Büttenkartons, bedruckte Landkarten, stockfleckige Pappen oder auch schwere Packpapiere mit erheblichen Gebrauchsspuren. Bis heute entstehen seine Zeichnungen auf solchen vorbereiteten Papieren und Pappen. Er nutzt so die bereits vorhandenen Strukturen des Materials und bindet sie in sein zeichnerisches estalten ein. Eine so entstandene Zeichnung hat also in gewisser Hinsicht den Charakter eines objet trouvé, zumal die dargestellten Dinge fast immer die Attribute der Vergänglichkeit im Sinne von Veränderung tragen.
In diese Phase intensiven Zeichnens ist auch die Entstehung der thematischen Orientierung zu datieren. Ein Thema sind seitdem Werkzeuge, Werkzeuge sowohl im eigentlichen wie auch im übertragenen Sinn. Da sind einerseits die Handwerkszeuge, wie Hammer, Zange, Meißel, die vielfache Gebrauchsspuren zeigen, und da sind andererseits die Dinge, die dem Zeichner als Vorlage, als Anschauungsobjekte dienen, also neben den Stiften, Pinseln und Zeichenfedern auch die gefundenen Sachen: Holz- und Aststücke, verbeulte bedruckte Blechdosen, angeschlagene irdene Töpfe und Glas- oder Metallflaschen mit vergilbten, zerkratzten und verwaschenen Etiketten.
Die Korrespondenz mit befreundeten Künstlern war es schließlich auch, die ihn zu Beginn der 1990er Jahre zum Arbeiten mit Acrylfarben und -emulsionen, Dispersionen, Spachtelmassen und anderen Materialien wie Sand, Asche, Textilien und Naturfasern brachte. Als Malgründe dienten meistens Pappen und Faserplatten, die schon Gebrauchsspuren von ihrem Einsatz als Makulaturen trugen, entweder als schützende Unterlage beim Lackieren und Bearbeiten von Radierplatten oder als Spritzschutz auf dem Atelierboden. Durch das Übermalen dieser auf diese Weise entstandenen Strukturen, von nebeneinander liegenden saugenden und nichtsaugenden, farbtragenden und farblosen Flächen konnte der Künstler diesen Zufälligkeiten entgegen arbeiten oder sie in seine Gestaltung mit einbeziehen.
Ab 1994 nutzte HP Wank auch Leinwand zur Umsetzung seiner Bildideen und erschloss sich, im Gegensatz zu den mechanisch heftiger zu bearbeitenden Karton oder Holztafeln, sensiblere Malgründe, die auch den aquarellartigen Auftrag und Wirkung der Farben möglich werden ließen. Nach der „Vorbereitung“ der Malgründe bearbeitet der Künstler die Tableaus auf der Staffelei, entwirft mit Kohle, Rötel oder auch Kreide die Komposition, legt
Materialien darüber, die sehr dynamisch aufeinander oder miteinander reagieren
können. Saugender Kreidegrund und absperrende Emulsionen, wasserlösliche Acrylfarben und fetthaltige Kreiden, Sepia- und Bistertusche, pastose Spachtelmasse und pigmentierte, mit Sand, Asche oder Steinmehl versetzte cremige Dispersionen.
Angetrocknete Oberflächen werden vom Künstler mechanisch oder mit Hilfe aggressiver Lösungsmittel wieder aufgerissen, vielleicht durch flüssigen Überzug fixiert um anschließend in verschiedenster Art und Weise wieder deckend oder lasierend übermalt zu werden. Das Bildmaterial entwickelt so zwar eine große Eigendynamik, bleibt für den Künstler aber in jedem Zustand beeinflussbar und zu kontrollieren. Auf diese Weise erhält ein Bild nicht selten bis zu zehn, fünfzehn Malschichten.
Trocknende Pflanzenfasern, ob als welke Blütenblätter oder knorriges totes Holz,faulende, verdorrende Früchte oder die vielfältigen Texturen verwitterten Putzes oder zerfressener Steine, korrodierendes Metall als Oberfläche von schweren mechanischen Werkzeugen, das sind sozusagen die Arbeitsthemen unter Beachtung ihrer Korrelation untereinander. Dabei geht es dem Künstler auch im Besonderen um die Faszination an der chaotischen Zeichen- und Formensprache der Strukturen auf den Objekten.
Aus der beschriebenen Betrachtungsweise entwickelte HP Wank unter dem Titel Ferramentum eine Ausstellungskonzeption, deren Inhalt die Darstellung und Betrachtung der ästhetischen Erscheinungsbilder gebrauchter, mechanischer, metallener Werkzeuge ist. Im Rahmen dieser Konzeption hat sich der Künstler weitere Gestaltungs- und Arbeitsbereiche erschlossen: die der Skulptur als Zement- und Gipsguss für den Innen- sowie Aussenraum und als Vorarbeit hierzu kleinformatige Aquarelle als Entwurfsskizzen.
Seither entstehen seine Arbeiten in zyklischem Wechsel als Malerei in Acryl-Mischtechnik und als Zeichnung mit Graphit- und Farbstift sowie Stahlfeder oder Pinsel mit Sepia, Bister und Aquarell und als Betonskulptur oder Gipsguss.